Der gestrige Abend gab uns noch Einblicke in das Leben der Camp
Schläfer, eine Möglichkeit bei der Transalp zu nächtigen ist die
Unterbringung in Massenunterkünften - Schulen, Turnhallen oder großen
Räumen - hier in Bruneck war es ein riesen Eishockey Stadion. Halle 1
Bike Depot, Halle 2 Speisesaal. Geschlafen wir dann in Reih und Glied
mit Isomatte und Schlafsack, hier im Stadion auf den großzügigen Gängen.
Da ich aber noch nie großer Freund vom Schlafsack schlafen war, stand
auch schon 2021 für uns beide schnell fest - wir buchen das "kleine"
Hotelpaket... gut so, will ich doch im Urlaub mein "eigenes" Bad und
vorallem Ruhe beim Schlafen. Wenn in unserem 2er Zimmer einer schnarcht,
ist schnell Abhilfe da ;-).
Der gestrige Abend endete mit Regen und leichtem Gewitter, diesmal aber nur draußen - Rudi's Bauch geht es besser. Der erneute Start aus Block A1 macht die Anreise zum Startbereich viel entspannter! So genügte es sich ab 8 Uhr in aller Ruhe anzuziehen. Hoffentlich können wir diesen Status bis zum Ende genießen! Die Bikes standen diesmal im Hotelkeller, denn das Bikedepot war 2,5km vom Hotel entfernt und somit wäre es ein großer morgendlicher Aufwand gewesen die Räder zu holen.
Kurzer "tech-check" und etwas Rollen vor der Einkehr in den Startblock, alles passt! Etwa 8.50 Uhr Rollen wir gemütlich in unseren Block und 10 Minuten später geht es scharf. Zunächst neutralisiert hinter mehreren Führungsmotorrädern aus Bruneck Richtung Kronplatz. Das Tempo ist angenehm aber das drängeln um Postitionen findet wie immer statt. Eric kommt immer besser weg, da macht der Radballer auch mal den Ellenbogen etwas breiten - ihm gefällt es / mir überhaupt nicht. Das Rennen wurde frei gegeben und alle hagelten in den ersten etwa 1300hm umfassenden Anstieg zum Kronplatz. Wie immer Eric gab vor - ich fuhr mit, sehr viele Fahrer überholten uns, es fuhren Trikots an uns vorbei welche ich bisher noch nie gesehen hatte, nicht das beste Zeichen... um Eric etwas zu entlasten steckte ich mir seine volle Trinkflasche vom Rahmen in mein Trikot, vom Kopf her muss man schon recht stabil sein um dort nicht übermotiviert bei vermeintlich schnelleren Fahrern mitzugehen. Rudi fuhr ein konstantes Tempo bei gleichbleibender Leistung, nach ca 1h Renndauer entspannte sich die Lage.
Die erste Verpflegungsstation war erreicht, Eric bestellte zur Belustigung aller lautstark "Schoggooo" Kuchen bei mir, so fuhr ich an die Station und erfüllte ihm seinen Wunsch währenddessen er weiter kurbeln konnte - Teamwork!! Weiter legenten wir konstante Leistung aufs Pedal und fingen langsam aber konstant an ein-/ bzw zu überholen!
Die 2. Verpflegungsstation wartete auf dem Gipfel des Kronplatzes auf uns, ziemlich genau 200hm vorher nahm Rudi die volle Flasche aus meinem Trikot und ich bekam wiederum eine leere mit Isopulver vorbereitete Flasche von ihm mit kurzer Instruktion das er auf dem Gipfel verlangen nach einem Becher Wasser hat. Alles war geklärt, ich konnte jetzt drauf latschen und hoch fahren zum Gipfel um unsere beiden Flaschen entsprechend Vorbereitungen zu füllen und zusätzlich den bestellten Becher Wasser bereit zu halten. In der Auffahrt zu Gipfel konnte ich ca 3 Teams und etliche Solisti überholen, mir war klar - hinten raus schlagen wir zu!
Der Empfang am Verpflegungspunkt Kronplatz war herzlich, stand hier doch wieder unser Vogtländischer Freund! Er attestierte uns eine gute Platzierung, füllte unsere Flaschen und einen Becher Wasser für Eric. Ein paar nette Worte wurden gewechselt und schon kam Rudi, noch im vorbeifahren nahm er den Becher Wasser und ich schoss hinterher. Wiedermal eine Teamleistung wie besser nicht laufen kann! Schnelle, fahrende Flaschenübergabe bevor es in den Downhill geht und schon folgte eine Trailparty vom Kronplatz.
Eric fuhr vor und ließ ordentlich laufen! Seine neuen extrem leichten Laufräder mit ordentlich Maulweite - made bei Neelswheels - generieren derartig viel Grip, das ich ganz schön gucken muss um dran zu bleiben. Oben noch recht flach mit herrlichen Anliegerkurven und kurzen Holzrampen zum springen, wurde es mit zunehmenden tiefenmetern steiler. Erst noch frei fahrt, fuhren wir recht schnell auf eine größere Gruppe auf - ca 7 Personen. Sicheres überholen aussichtslos, also hinten anstellen und hoffen das eine passende Lücke kommt. Große Stücke des Sahnetrails wurden wir nun ausgebremst, zu zweit wäre ganz anderer Speed drin gewesen. Durch einen glücklichen Umstand und eine etwas unglücklich ausgeschilderte Weggabelung fuhren die ersten Falsch, Eric und ich bemerkten das aber sofort - riefen laut damit sich keiner verfährt und konnten folglich als erste mit freier Fahrt in den Schlussdownhill Donnern. Ich vorweg ließ es ordentlich laufen, und so hatten wir im Tal schon wieder Sichtkontakt zum nächsten vor uns fahrenden Team! Prima!
Nun folgte der Schlussanstieg - wiederholt zum Furkelpass, anfänglich auf Asphalt. Ich fühlte mich gut und schlug vor die von Teamkollegen Laura/Sebastian Stark abgekupferte Osenkarrentechnik zu praktizieren. Ab ging die Post, Abschnittsweise funktionierte das zum unwohl unserer Kontrahenten sehr gut... ob das nun eine gewisse Grauzone ist oder gar erlaubt? Vielleicht kann mich jemand aufklären. Hilfsmittel nutzen wir jedenfalls keine, einzig meine Trikottasche dient zum halten. Wir bogen in einen Waldweg ein und ziemlich schnell stellte sich eine fiese recht raue, technische Waldauffahrt in den Weg. Die ersten stiegen ab oder fielen halb um, zum Glück sind wir anfänglich so defensiv gestartet - haben wir hier noch gut bumms auf dem Pedal und mit etwas Glück und Fahrtechnischen Geschick gelang es uns fahrend den Furkelpass zu erreichen! Sogar Ex Worldcup Teilnehmer, keine Namen, haben wir dort stehen lassen ;-).
Nun folgte eine uns bestens bekannte Waldweg, zum Ende hin Asphaltabfahrt. Mit einem Höllenspeed nagelten wir dort runter, in der Ferne machte ich schon wieder zwei 2er Teams aus. Gern wollte ich diese noch "stellen" und so ließen wir die Bremsen weitgehend offen. Als die Asphaltabfahrt kam war wir dran, im passenden Moment überholt und im Tiefflug ins Tal. Die letzten Meter Downhill ging es nochmal im Crosscountry Stil leicht technisch abwärts, sehr sehr zügig sind wir dort durch gebügelt um auf der Straße von Pederü nach St. Vigil nochmal "allout" zu fahren. Die Zielzeitnahme fand wiederholt außerhalb des Zielortes statt! Klasse!
St. Vigil - ein besonderer Ort für uns, fahren wir schon seit 2018 jährlich hier her um das Rennen "Kronplatzking" zu bestreiten. Eine Traumhaft gelegene Stadt in Bergkulisse, die für jeden etwas zu bieten hat! Sehr zu empfehlen!
Ein wiederholt 10. Tagesrang in unserer Kategorie - Team Men - sichert uns morgiges "ausschlafen".
Eric hat im heutigen Rennverlauf leider Probleme mit seinem Knie bekommen, eine halbe Stunde Physio + nun dick Pferdesalbe bringen hoffentlich Milderung um morgen wieder ordentlich Attacke machen zu können!