Dienstag, 13. September 2022

Greifenstein Bike Marathon 2022

Wie jedes Jahr steht Anfang September der GMB (Greifenstein Bike Marathon) im Kalender eines jeden Radsportlers, welcher Lust auf echten Geländeradsport verspürt. So auch in dem unseren. Leider überschnitt sich dieser Termin mit Sven seiner Heimreise vom Gardasee, sodass ich dieses mal allein an die Startlinie rollen sollte. Aber von Anfang an.

Die aktive Vorbereitung auf das Rennen begann ich bereits 8 Tage vorher, mit Carboloading beim runden Geburtstag meiner Schwiegermutter. Sven brachte an diesem Tag beste Leistungen beim Kronplatz King und ich am Buffett. In gewohnter Manier und wie beim Training auf der Rolle lautete das Motto, je sauber die Intervalle durchgeführt werden, desto besser die Adaption des Körpers nach den Strapazen. Kurz um, 3 Intervalle mit je einem vollen Teller, die guten Manieren sowie die mahnenden Worte der Freundin vergessen bzw. überhört… den Rest kann man sich denken… lecker war es auf alle Fälle.

Da ich mir dieses Rennen als A-Wettkampf im Kalender markiert habe, lief die Woche bis zum Start eher gemäßigt ab, mit zwei Radballeinheiten sowie ein paar kurze Einheiten auf der Rolle.

Der Start des Rennens für die Langstrecke, welche sich aus drei Runden mit je 23km sowie 800hm zusammen setzt, war auf 9 Uhr gelegt. Meine Wahl, daher 5 Uhr aufstehen, 8x Knack&Back in den Ofen und rein in Körper, bestrichen mit all den leckeren Sachen wie Honig, hausschlachtene Marmelade und Nuss Nougat Creme. Noch fix die am Vorabend gepackten Sachen ins Auto werfen und im Tiefflug ab nach Geyer. Überpünktlich landete ich und hatte dadurch freie Platzwahl beim Parken sowie bei der Auswahl der blauen Häuschen mit weißem Dache. Gut eine Stunde vorm Start füllte sich der Parkplatz und das ein oder andere bekannte Gesicht wurde gesichtet. Da sich das Wetter etwas wechselhaft gestaltete und der Wetterbericht irgendwie alles gemeldet hat, fiel die Kleiderwahl leider nicht so einfach. Nach kurzer Rücksprache mit anderen Fahrern, welche ebenfalls unschlüssig waren, fiel meine Entscheidung auf mein Gabba (Wasserabweisende Trikot für etwas kältere Temperaturen) sowie Knielinge und Überschuhe gegen Nässe bzw. Dreck.

Da ich etwas bummelte endetet das warmfahren drei Minuten vor Startschuss. Fix rein in den recht überschaubaren Startblock von ca. 30 Startern, noch ein zwei Worte gewechselt und dann ging es auch schon los. Auf Grund der geringen Starterzahl wurde bei der Langstrecke auf die Einführungsrunde durch Geyer verzichtet. Der Start verlief relativ verhalten, zumindest so lange, bis alle ihre Uhren und Radcomputer gestartet hatten. Völlig über meinem Limit ging es Richtung Freizeitbad Geyer und dann ab in den Wald und rein in den ersten Anstieg. Dieser fühlte sich für mich an, als hätte ich einen Sack Schrauben und kein Fahrrad unter mir, wahrscheinlich waren es aber die 370 Watt im Schnitt der ersten Minuten, welche dieses Gefühl suggerierten. Nach den ersten Kilometern kehrte etwas Ruhe ein und die ersten kleinen Gruppen formierten sich. Ich fand mich in der Gruppe um Daniel Kandler sowie Roy Bruns wieder, beides bekannte Namen der sächsischen Marahonszene. Die Macher der Strecke haben ganze Arbeit geleistet und meiner Meinung nach eine der schönsten Mountainbike Strecke, im Vergleich zu den mir bekannten Marathon Strecken geschaffen. Keine endlosen Waldautobahnen oder Asphaltstücke, stattdessen wunderschöne schmale Pfade, anspruchsvolle Auf- und Abfahrten, teils ruppig - teils flowig und das Beste, alles mit Hardtail fahrbar😉. Durch die Beschaffenheit der Strecke ist diese nicht Gruppentauglich und außerdem waren meine Beine recht willig, sodass ich mich bei zeiten absetzen konnte.

 Nun hieß es 3 Runden und somit 3x

 „Langes Leiden I bis III"

„Stülpners letzte Rache"

„Rampe 15%"

„Chef Sache"

„Jörgs grüne Hölle"

„Michas freier Fall"

alles Streckenabschnitte, wo sich die Himmelsrichtung erahnen lässt.

Ab nun drehte ich meine Runden allein, ein Auge immer auf dem Garmin, um die gesetzte Range von 290 bis 310 Watt einzuhalten, das andere Auge auf der Strecke, um eventuell vor mir fahrende zu erspähen. Erste Zweifel kamen auf, als ich über eine Runde komplett allein und auf niemanden auffuhr. Geschätzt ordnete ich mich auf Platz 15-20 ein und dachte mir so, die vorn müssen doch völlig überziehen und in Runde 3 einbrechen. Als ich zum Ende der Runde zwei den ersten Fahrer kassieren konnte, sprang die Wattzahl um 5% noch oben und ich wollte mehr. Kurze Zeit später fuhr ich auf einen weiteren Fahrer der Langstrecke auf und ein Zuschauer am Rand zähle ihn auf die Position 7 und mich auf die 8 respektive überlies er mir relativ kampflos seinen Platz wenige Meter später.

Glauben konnte ich dies nicht so richtig, muss ich wohl völlig im Laktat gestanden haben, bei den ersten Kilometern des Rennes bzw. ist es wohl doch von Vorteil mehr als eins, zwei, Viele zählen zu können. Das angeschlagene Tempo nun schon plus 10% über Soll, konnte ich bis zur Hälfte der Runde drei beibehalten. Beim dritten mal „Rampe 15%" wollte der Kopf mehr als die Beine und erste Krämpfe machten sich bemerkbar. Also 100 Watt runter, dicker Gang und paar hundert Meter K3 Training und sobald nichts mehr krampft locker weiter mit hoher Frequenz. Nach kurzer Zeit erinnerten sich meine Muskeln wieder an Ihre eigentliche Aufgabe und brachten mich unter den Blicken hunderter Pilzsucher sowie einigen Fahrern der Kurzstrecke welche 11 Uhr starteten gut bis ins Ziel. Dort angekommen hieß es wirklich Platz 7 und Platz 3 in der Altersklasse. Den Platz in der Altersklasse kündigte mir Sven am Vorabend schon an, glauben wollte ich es ihm nicht.

Recht im Eimer aber zufrieden mit meiner Leistung sowie Platzierung ging es in Freizeitbad von Geyer zum säubern. Vier Duschen für geschätzt 15 Duschwillige überforderte mich kurzzeitig, nach 3 Runden fast allein im Wald. Anschließen genoss ich die Zielverpflegung und ließ das Rennen bei lockeren Gesprächen mit anderen Fahrern der Kurz-, Mittel und Langdistanz Revue passieren.

Der Greifenstein-Bike-Marathon war für mich ein gelungener Saisonabschluss, nun heiße es für mich zwei bis drei Wochen Saisonpause und dann geht's in den ersten Trainingsblock und mit großen Schritten Richtung Cape Epic 2023.


Fotos by Gerd Edler | www.fotografieren24.de