Die
aktive Vorbereitung auf das Rennen begann ich bereits 8 Tage vorher,
mit Carboloading beim runden Geburtstag meiner Schwiegermutter. Sven
brachte an diesem Tag beste Leistungen beim Kronplatz King
und ich am Buffett. In gewohnter Manier und wie beim Training auf der
Rolle lautete das Motto, je sauber die Intervalle durchgeführt werden,
desto besser die Adaption des Körpers nach den Strapazen. Kurz um, 3
Intervalle mit je einem vollen Teller, die guten Manieren sowie die
mahnenden Worte der Freundin vergessen bzw. überhört… den Rest kann man
sich denken… lecker war es auf alle Fälle.
Da ich mir dieses
Rennen als A-Wettkampf im Kalender markiert habe, lief die Woche bis zum
Start eher gemäßigt ab, mit zwei Radballeinheiten sowie ein paar kurze
Einheiten auf der Rolle.
Der Start des Rennens für die
Langstrecke, welche sich aus drei Runden mit je 23km sowie 800hm
zusammen setzt, war auf 9 Uhr gelegt. Meine Wahl, daher 5 Uhr aufstehen,
8x Knack&Back in den Ofen und rein in Körper, bestrichen mit all
den leckeren Sachen wie Honig, hausschlachtene Marmelade und Nuss Nougat
Creme. Noch fix die am Vorabend gepackten Sachen ins Auto werfen und im
Tiefflug ab nach Geyer. Überpünktlich landete ich und hatte dadurch
freie Platzwahl beim Parken sowie bei der Auswahl der blauen Häuschen
mit weißem Dache. Gut eine Stunde vorm Start füllte sich der Parkplatz
und das ein oder andere bekannte Gesicht wurde gesichtet. Da sich das
Wetter etwas wechselhaft gestaltete und der Wetterbericht irgendwie
alles gemeldet hat, fiel die Kleiderwahl leider nicht so einfach. Nach
kurzer Rücksprache mit anderen Fahrern, welche ebenfalls unschlüssig
waren, fiel meine Entscheidung auf mein Gabba (Wasserabweisende Trikot
für etwas kältere Temperaturen) sowie Knielinge und Überschuhe gegen
Nässe bzw. Dreck.
Da ich etwas bummelte endetet das warmfahren
drei Minuten vor Startschuss. Fix rein in den recht überschaubaren
Startblock von ca. 30 Startern, noch ein zwei Worte gewechselt und dann
ging es auch schon los. Auf Grund der geringen Starterzahl wurde bei der
Langstrecke auf die Einführungsrunde durch Geyer verzichtet. Der Start
verlief relativ verhalten, zumindest so lange, bis alle ihre Uhren und
Radcomputer gestartet hatten. Völlig über meinem Limit ging es Richtung
Freizeitbad Geyer und dann ab in den Wald und rein in den ersten
Anstieg. Dieser fühlte sich für mich an, als hätte ich einen Sack
Schrauben und kein Fahrrad unter mir, wahrscheinlich waren es aber die
370 Watt im Schnitt der ersten Minuten, welche dieses Gefühl
suggerierten. Nach den ersten Kilometern kehrte etwas Ruhe ein und die
ersten kleinen Gruppen formierten sich. Ich fand mich in der Gruppe um
Daniel Kandler sowie Roy Bruns wieder, beides bekannte Namen der
sächsischen Marahonszene. Die Macher der Strecke haben ganze Arbeit
geleistet und meiner Meinung nach eine der schönsten Mountainbike
Strecke, im Vergleich zu den mir bekannten Marathon Strecken geschaffen.
Keine endlosen Waldautobahnen oder Asphaltstücke, stattdessen
wunderschöne schmale Pfade, anspruchsvolle Auf- und Abfahrten, teils
ruppig - teils flowig und das Beste, alles mit Hardtail fahrbar😉. Durch
die Beschaffenheit der Strecke ist diese nicht Gruppentauglich und
außerdem waren meine Beine recht willig, sodass ich mich bei zeiten
absetzen konnte.
Nun hieß es 3 Runden und somit 3x
„Langes Leiden I bis III"
„Stülpners letzte Rache"
„Rampe 15%"
„Chef Sache"
„Jörgs grüne Hölle"
„Michas freier Fall"
alles Streckenabschnitte, wo sich die Himmelsrichtung erahnen lässt.
Ab
nun drehte ich meine Runden allein, ein Auge immer auf dem Garmin, um
die gesetzte Range von 290 bis 310 Watt einzuhalten, das andere Auge auf
der Strecke, um eventuell vor mir fahrende zu erspähen. Erste Zweifel
kamen auf, als ich über eine Runde komplett allein und auf niemanden
auffuhr. Geschätzt ordnete ich mich auf Platz 15-20 ein und dachte mir
so, die vorn müssen doch völlig überziehen und in Runde 3 einbrechen.
Als ich zum Ende der Runde zwei den ersten Fahrer kassieren konnte,
sprang die Wattzahl um 5% noch oben und ich wollte mehr. Kurze Zeit
später fuhr ich auf einen weiteren Fahrer der Langstrecke auf und ein
Zuschauer am Rand zähle ihn auf die Position 7 und mich auf die 8
respektive überlies er mir relativ kampflos seinen Platz wenige Meter
später.
Glauben konnte ich dies nicht so richtig, muss ich wohl
völlig im Laktat gestanden haben, bei den ersten Kilometern des Rennes
bzw. ist es wohl doch von Vorteil mehr als eins, zwei, Viele zählen zu
können. Das angeschlagene Tempo nun schon plus 10% über Soll, konnte ich
bis zur Hälfte der Runde drei beibehalten. Beim dritten mal „Rampe 15%"
wollte der Kopf mehr als die Beine und erste Krämpfe machten sich
bemerkbar. Also 100 Watt runter, dicker Gang und paar hundert Meter K3
Training und sobald nichts mehr krampft locker weiter mit hoher
Frequenz. Nach kurzer Zeit erinnerten sich meine Muskeln wieder an Ihre
eigentliche Aufgabe und brachten mich unter den Blicken hunderter
Pilzsucher sowie einigen Fahrern der Kurzstrecke welche 11 Uhr starteten
gut bis ins Ziel. Dort angekommen hieß es wirklich Platz 7 und Platz 3
in der Altersklasse. Den Platz in der Altersklasse kündigte mir Sven am
Vorabend schon an, glauben wollte ich es ihm nicht.
Recht im
Eimer aber zufrieden mit meiner Leistung sowie Platzierung ging es in
Freizeitbad von Geyer zum säubern. Vier Duschen für geschätzt 15
Duschwillige überforderte mich kurzzeitig, nach 3 Runden fast allein im
Wald. Anschließen genoss ich die Zielverpflegung und ließ das Rennen bei
lockeren Gesprächen mit anderen Fahrern der Kurz-, Mittel und
Langdistanz Revue passieren.
Der Greifenstein-Bike-Marathon war
für mich ein gelungener Saisonabschluss, nun heiße es für mich zwei bis
drei Wochen Saisonpause und dann geht's in den ersten Trainingsblock und
mit großen Schritten Richtung Cape Epic 2023.
Fotos by Gerd Edler | www.fotografieren24.de