In den 1,5 Tagen vor dem Rennen präparierten wir unsere Körper mit allerhand italienischen Köstlichkeiten und traumhaften Radtouren rund um St. Vigil. Zu unserer Freude traf am Freitag spontan noch der Freiberger Radsportfreund AKM sammt der großen Nachwuchshoffnung AKM Junior ein. So bildeten wir über das Wochenende ein geselliges Gruppetto. Das Wetter war perfekt, so auch am Rennsamstag. Eric meldete wie jedes Jahr, die große Runde über 64 Km gespickt mit 3150 Hm, ich entschied mich erstmalig für die kleine Runde mit 49 Km und 2150 Hm. Da ich zu Beginn der Saison, speziell fürs Cape Epic eine Jahreslizenz beim BDR gelöst hatte, reihte ich mich auch hier unter die zahlreichen Lizenz Akteure und erhoffte mir so relativ weit vorn rein fahren zu können.
Eric startete 8.00 Uhr, so konnte ich ihm beim Starten zuschauen, bevor ich selbst 8.30 Uhr auf die Strecke ging, einige bekannte deutsche Fahrer trifft man selbst hier in Italien und so kommt es immer wieder zum Smalltalk mit Sportfreunden, schön wenn alle die gleiche Macke haben. Wie auf so einer relativ kurzen Distanz zu erwarten, startete das Feld explosiv nach dem Startschuss. Da ich so früh am Morgen aber erstmal "eins" mit meinem Körper werden muss, lasse ich es ruhig angehen, wohlwissend das gleich der erste bevorstehende Anstieg mit einer Dauer von etwa 35 Minuten ansteht. Das Fahrerfeld fand etwa 1 Km nach dem Start wieder zusammen, und prompt knallte es kurz vor mir, im dichten Gedränge hatte sich jemand am Vordermann aufgefädelt und rollte nun spektakulär, aber gekonnt über den Asphalt ab. Glücklicherweise kam am Rand des Feldes niemand weiter zu Sturz.
Das Fahrerfeld nagelte straff in den ersten Anstieg, manch einer wieder weit über dem Limit der persönlichen Fähigkeiten und so dauerte es genau 2 Minuten bis die ersten explodierten…, diese sich stets wiederholenden Szenarien sind mittlerweile schon fast amüsant. Im Anstieg merkte ich recht schnell, dass ich selbst nicht den besten Tag erwischt hatte und so schraubte ich meine Targetleistung etwas herunter. Das Feld lichtete sich, der Zug nach vorn war abgefahren und ich sammelte trotz vermindertem Tempo gut Fahrer ein. Der Gipfel war erreicht, ein kurzes Auf und Ab folgte und bereits hier zeigte sich, wer im bevorstehenden langen Downhill schnell noch überholt werden muss, um eben dort nicht die Parkkarte zu ziehen. Mit freier Sicht nach vorn konnte ich mich dann ins Trailparadies Richtung St. Vigil stürzen, freie Fahrt und ich ließ das Scalpel ordentlich laufen, rüber - nüber - hoch - Sprung - runter und das in dieser Reihenfolge immer wieder, ein Paradies von Flowtrail, Freudentränen kullerten die Bäckchen hinab!
Etwa am halben Hang fuhr ich dann auf eine 10 Mann starke Gruppe auf, das Tempo schlief ein und ein Überholen unmöglich. Im Tal angekommen, folgte eine knapp 20 Kilometer lange Flachpassage, ich bildete eine schöne Formation mit einem Italiener und gemeinsam machten wir Tempo. Er beeindruckte mich mit seinem fahrtechnischen Vermögen, so tanzte er regelrecht mit seinem Bianchi Hardtail über die schnellen Trails, gern schaute ich ihm dabei zu. Es gelang mir, dank meines Fullys gut dran zu bleiben, kam ich mir dabei aber vor wie der viel zitierte Elefant im Porzellanladen.
Der für mich letzte Anstieg folgte nun, einmal 1000 Höhenmeter am Stück von St. Vigil auf den Kronplatz. Die Beine immer noch nicht willig, quälte ich mich recht intensiv empor, so ist das nun mal im Sport - manchmal ist man der Hammer und manchmal der Nagel - an dem Tag war ich klar letzterer. Mit Wattwerten welche zur Salzkammergut Trophy über 10 Stunden konstant relativ locker aus dem Bein kam, war es hier eine absolute Quälerei für mich - woran das lag kann ich nur spekulieren. Etwa 200 Hm unterhalb des Furkelpass wartete Susi und Sarah mit einer neuen Trinkflasche, der Pass kam und die letzten Serpentinen zum Kronplatz zogen sich in die Länge. Nach 2h59min erreichte ich den Gipfel und damit das Ziel als gesamt 12. und Altersklasse 2. Platz, nicht mit der gewünschten Leistung, aber dafür gesund und bei schönstem Sonnenschein! Susi wartete bereits, Sarah stieß dazu und so genossen wir das Wetter und warteten auf Eric, um ihn gebührend zu empfangen. Eric erwischte einen guten Tag und finishte sehr zufrieden den großen Kanten nach 4h7min als 34. Overall sowie 3. Platz gesamt bei den Hobbyfahrern und 2. Platz seiner Altersklasse.
Die anschließende große Pastaparty auf dem Kronplatz ist für uns schon Routine, erstmalig konnten wir aber dieses Jahr unser Pasta im freien genießen - kann ich mich hier noch gut an Jahre erinnern, als wir im Restaurant saßen und den weißen Flocken beim fallen zuschauten…, auf der dann uns bevorstehenden Abfahrt ins Tal genossen wir nochmals den Furcia Trail in voller Länge - einfach traumhaft!
Nun warten noch ein paar Tage Urlaub auf uns vier, bei bestem Wetter genießen wir dies in vollen Zügen.
Abschließend und mit großer Freude möchten wir alle herzlich zu unserem Video Vortrag über die Teilnahme am diesjährigen Cape Epic in Südafrika am 20.10.2023 in den Goldenen Löwen Niederbobritzsch einladen. In mühevoller Kleinarbeit sitzen wir derzeit gemeinsam mit unserem Freund, Regisseur, Filmemacher und Produzent "Meister Ralle" von Ralle's Abenteuerreisen mit Hochdruck an der Umsetzung dieses Projektes und freuen uns über euer zahlreiches Erscheinen!
Seid gespannt - das wird eine feine Sache!