Wiederholt durften wir aus Block A starten und wurden wieder pünktlich auf die Strecke gelassen. Es ging direkt in den ersten langen etwa 800hm umfassenden Anstieg, Eric gab das Tempo vor ich machte mit, spürte aber schnell das heut nicht mein Tag wird. So lange es ging blieb ich dran, als der Anstieg etwas technischer wurde musste ich schweren Herzens Eric ziehen lassen. Für gewöhnlich meistern wir solche Passagen souverän, das war hier leider für mich nicht möglich und ich musste partiell schieben, mein Körper wollte nicht abliefern. Eric wartete am Gipfel auf mich, hatte er hier eine beachtlich Lücke raus gefahren, schade dass es bei mir nicht ging. Auf dem Gipfel des Strelapass empfangen uns wiederholt Alphornbläßer, da die Luft bei mir in der Oberstube aber recht knapp war, konnte ich nicht genießen. Denn der bevorstehende Downhill war als einer der zornigsten des Tages ausgeschrieben und dort wäre es kontraproduktiv angegraut einzustechen. Ich nutzte die letzten Meter auf dem Gipfel um bewusst durchzuatmen und ab ging die Fahrt. Fast alles war fahrbar, partiell war mir aber das Risiko zu groß und ich schob, so auch als mich das führende Profi Damenteam überholt.
Wir fuhren mit bedacht aber zügig bergab, wurden dabei der traumhaften Bergkulisse aber keinesfalls gerecht. Der Downhill wurde flacher und wir erreichten die ersten Bergdörfer, dort kurz eine haarige oder viel mehr fedrige Situation, 2 Hühner kreuzten plötzlich Erics Linie ohne Voranmeldung aus dem Nichts. Das Unglück nahm seinen Lauf und das 2. Huhn machte bekanntschaft mit Eric's Hinterrad. Glück im Unglück, Eric gelang es mit viel Talent sein Rad abzufangen und das Huhn lief danach auch weiter, alles ging so schnell - keine Chance zu reagieren. Die Gopro ist Zeuge dieses Drama's, Zuhause wird es eine genauere Unfallanalyse geben! Wir hoffen, dass Federtier kann noch viele Jahre in dieser traumhaften Kulisse Eier legen!
Im Tal angekommen, hatten wir die ersten 1000 Tiefenmeter vernichtet und schon kam der erste Verpflegungspunkt. Ich zückte die zur Verfügung gestellte Gelspritze im XXL Formate, in der Hoffnung, dem Körper etwas Leben einzuhauchen, Flaschen gefüllt und ab in den nächsten 600hm Anstieg. Ein Glück ist dieser größtenteils auf Asphalt, so geht es halbwegs lebhaft vorwärts, wo es nur geht gibt Eric mir Windschatten. Da meine Beine nur widerwillig Leistung frei gaben, wurde es ein harter Kampf zwischen willensstarkem Kopf und lahmen Stelzen! So sehr gequält habe ich mich lange nicht, das Gute - es kamen drei andere Teams in Sichtweite, zwei Herrenteams und das führende Profi Frauenteam + Media E-Bike. Zwischendurch schwirrten Fragen durch den Kopf und ein kurzer sentimentaler Moment holte mich ein, warum macht man das alles eigentlich und macht das hier alles überhaupt Sinn?! Fragen, welche auch Eric mir nicht beantworten konnte und wir einfach weiter pedalierten. Im Uphill konnten wir uns langsam ran arbeiten, am Gipfel angekommen waren wir dran. An der darauffolgenden Verpflegungsstation hatten wir wiederum das Nachsehen. Wieder füllten wir Flaschen und für mich gab es das nächste XXL Gel, den folgenden traumhaften Singletrail ins Tal durch herrlichste, gesunde Nadelwälder genossen wir in vollen zügen, gingen aber nie zu viel Risiko. Auch im technischen Downhill gingen die Herrenteams wiederum mehr Risiko als wir.
In den letzten beiden Anstiegen zum Zieldownhill nach Chur gelang es uns wiederholt Anschluss an besagte drei Teams herzustellen. Die Profi Frauen + Media E-Bike als Erstes, wir dahinter gelang es uns recht gut dran zu bleiben, von hinten drängelte überraschend auch niemand und so erreichten wir in größere Gruppe Verpflegungsstation 3. Wir ließen gezielt aus und schon waren wir vorn! Im anschließenden, Waldsingletrail ließen wir gut laufen und nach hinten ging die Lücke auf! Zum Unglück löste sich hier im starken geschüttel meine Goprohalterung am Lenker und klapperte mächtig! Eine Lösung für dieses Problem, gab es in dieser Situation folglich nicht, so klapperte es bis ins Tal.
Hier waren noch sechs flache Kilometer ins Ziel zu bewältigen und Eric zog vorn mächtig am Horn! Ich machte mich so klein wie möglich dahinter und genoss es Passagier zu sein wärend Eric sich vorn mächtig die Rüstung verbog! Beim Zieleinlauf Staubtrockene Bedingungen und Temperaturen um 30 Grad nahm uns Eric's Freundin Sarah strahlend im Empfang.
Wiederholt ein knallharter Tag im Sattel, schlussendlich waren wir heut auf Platz 6 Herren Amateur und Platz 44 Gesamt rein. Hoffen wir nun auf maximale Regeneration um morgen nochmal einen richtigen raus zu hauen!