Sonntag, 25. August 2024

Swiss Epic 2024 - Etappe 5

Etappe 5 der Swiss Epic 2024 wiederholt mit dem Start und Ziel in Davos schickt uns auf eine traumhafte Mountainbike Strecke mit 62Km und 2450hm bei feinstem Sonnenschein - ein gelungener Abschluss!
 
Unser Vorabend im Hotel war wiederholt entspannt, einzig mit dem Ziel, ein Maximum an Regeneration mitzunehmen, um auf der letzten Etappe nochmal adäquat abzuliefern! Die Nacht verlief dann für mich wiederholt suboptimal, ein unruhiger Schlaf gepaart mit einem unüblichen schwitzen deutet darauf hin, dass irgendwas meinen Körper stresst. Beim Frühstück dann entfalls unüblich wenig Hunger, ich blieb aber ruhig und steckte mir ein zusätzliches Kohlenhydratgel in die Trikotage als es Richtung Start ging. Die üblichen Handgriffe vor Rennbeginn - Toilettengänge und Luftdruckkontrolle, dann ging ich mal einen neuen Weg und nahm ein XXL Gel vor Rennbeginn mit der Hoffnung dem Körper das zu geben was er braucht - Treibstoff! Wie in den Tagen zuvor starteten wir in dem schnellsten Startblock der Amateurfahrer und so ging der Start selbst erneut lebhaft von statten. Wir nagelten direkt in den ersten 700hm Anstieg und schlugen ein solides Tempo an, man merkte hier deutlich die Belastungen der Vortage und auch das einige Teams auf dem Zahnfleisch krochen. Kurz unterhalb des Gipfels dann eine Szene welche sich bei mir einbrannte, ein Lizenz Team verabschiedete sich herzlichst voneinander, einer der Fahrer hatte "fertig" und entschied sich zurück zu Rollen, der andere setzte die Fahrt Richtung Ziel fort - bewegende Szenen so früh am Tag! Am höchsten Punkt des Anstiegs, durchfuhren wir ein baulich tolles Viadukt der Schatzalpbergbahn, um unmittelbar danach in einen traumhaften Handtuchtrail entlang einer Bergkette einzustechen! Ein unfassbar tolles Panorama der Schweizer Alpen gepaart mit diesem unglaublichen Wetterglück und einer Weitsicht die besser hätte nicht sein können. Leider sind wir in unserem Tempo der Schönheit dieser Landschaft nicht ganz gerecht geworden, zu dem das Gelände hangabwärts doch recht abschüssig und nicht wirklich fehlerverzeihend aussah... Pflicht war es, die Konzentration hoch zu halten, um sauber durchzukommen! Die Gopro lief heiß während dieser nicht enden wollenden Sektion, ich freue mich bereits diese Zuhause auszuwerten!

Der Trail machte einen Tal Knick und schon änderten sich die Streckenbeschaffenheiten, zuerst sehr schnell bergab über Wiesen und Wege der Bergbauern im Slalom um unzählige Kuhhaufen, es lag ein brutaler Geruch von heißen Bremsen in der Luft, unfassbar wie stark so ein paar kleine Reibpaarungen stinken können. Wurde der Trail plötzlich flacher, aber unheimlich verwurzelt, ist es auch hier erstaunlich, wie viel Grip ein moderner Reifen zumindest bei trockenen Bedingungen wie hier aufbringen kann. Das Fully musste ordentlich herhalten, ich hatte dabei fast ein bisschen Wehmut, mein in die Jahre gekommenes Cannondale dort drüber zu prügeln. In solch rauen, nicht enden wollenden Abschnitten sammelt man auch keine Kilometer und das macht dieses Etappenrennen im Vergleich zu einem wirklichen Epischen Event! Im Tal angekommen, folgte die erste Feedzone, schnelles Flaschen füllen und Inhalation eines Gels war obligatorisch. Ein 10km Zickzack Profil auf Trails folgte und wir waren zuerst in einem relativ großen Grupetto von 4 Teams unterwegs. Am zweiten Anstieg konnten wir uns mit dem führenden Team der Grandmasters nach vorn absetzen und ab dort unseren Stiefel fahren.

Ein etwa 300hm Zwischenanstieg änderte nichts, wir bleiben immer in Sichtweite zu besagtem Grandmaster Team, nach weiter vorn niemand in Sicht und nach hinten auch nicht. Die zweite Verpflegungsstation folgte und wir nahmen dankend an. Wiederholt im Zickzack Profil fuhren wir auf größtenteils Trails zum letzten langen Anstieg des Tages, die Auffahrt zur Calvadeler Alp, wo in mitten uns die dritte und letzte Verpflegung erwartete. Hier zum Glück ein Waldweg Uphill forderte nochmals alles, mein Körper war irgendwie kraftlos und leer, jede Kurbelumdrehung fiel schwer, das Garmin offerierte Wattwerte welche ich für gewöhnlich problemlos drücke und nebenbei noch eine Videodokumention Filme, war es hier ein letzter Kampf - Kopf gegen Beine. Eric erging es deutlich besser, er kurbelte doch recht souverän neben mir, am Gipfel angekommen musizierten erneut die Alphornbläser für alle Teilnehmer und sorgten für ein tolles Gipfel Flair!

Der letzte Downhill hinunter nach Davos war dann nochmals Entschädigung für diese Quälerei, ein feiner gebauter Trail mit Anliegerkurven und kleinen Drops in einer tollen Länge, ähnlich zum Kronplatz. Wir ließen unsere Räder gewaltig laufen und genossen dieses Talgeschlängel in vollen Zügen! Was nun vom Kopf tropfte war weniger Schweiß, als viel mehr Freudentränen über diesen mehr als würdigen Zieldownhill! Eine kurze Schleife durch Davos und schon ging es auf die Zielgerade, im Flachen spannte Eric vor und schnell war das führende Grandmaster Team ein und überholt. Die letzten Meter zum Zielbogen der Swiss Epic waren dann zum Genießen und ein großer Menschenpulk erwartete und feierte jeden Finisher!

Es war geschafft, 5 Etappen - 341Km - 11400hm lagen hinter uns, die reinen Zahlen klingen ernüchternd, ist hier der Trailanteil genauso hoch wie beim Cape Epic in Südafrika und nicht zu vergleichen mit der Transalp. Jeder Kilometer muss hier wirklich hart erarbeitet werden, es gibt kaum Passagen zum Ausruhen. Man könnte sagen, der Mountainbiker als Ganzes ist hier mehr gefordert. Auch das fahrtechnische Vermögen der Teilnehmerschaft ist gemessen zur Transalp auf einem anderen Niveau, zumindest in dem Fahrerfeld wo wir uns bewegten, waren alle leistungstechnisch im Up- sowie Downhill auf Augenhöhe und lediglich Kleinigkeiten haben über Platzierungen entschieden. Ein riesiges Glück hatten wir mit dem Wetter, 5 Tage Sonnenschein machten fast alles fahrbar - nicht auszudenken, wenn auf diesen nicht enden wollenden Wurzeltrails Regen dazu kommt!

Eine tolle und epische Woche, in den Schweizer Alpen geht nun leider schon zu Ende, wir sind stolz auf das erreichte und freuen uns riesig an diesem ebenfalls top professionell organisierten Event teilgenommen zu haben!

Vielen Dank an alle für's Mitfiebern und die vielen Nachrichten, welche mich auf den unterschiedlichsten Wegen erreicht haben!

Sportliche Grüße an alle Eric & Sven!