Mittwoch, 16. April 2025

Epic 4islands 2025 - 1.Etappe

Der erste "richtige" Renntag, mit seinen trotzdem noch beschaulichen 40km und 800hm im Anstieg begann schon vielversprechender als der Vortag, denn der Himmel war nahezu wolkenfrei.
Diesen Moment nutzten wir gleich zum Feiern, weniger des Wetters, vielmehr weil Teampartner, Bikebuddy und Multitalent Eric mit mir hier sein Wiegenfest begeht.

Da der Zeitplan aber eng gestrickt war, konnten wir die Sause nicht ganz so ausdehnen wie er es verdient hätte - 6.30 öffnete die Pforte zum Frühstück, 7.30Uhr war schon Abfahrt mit Bus und gepackten Koffern zum Rennstart.
Im Startbereich angekommen, holte ich mein Bike aus dem Bikepark, was zugleich das Unterdeck einer Autofähre ist. Eric holte sein Bike vom Service und kam mit frisch entlüfteter Bremse zurück. Das obligatorische Warmrollen, heute eher halbherzig, folgte und schwupp standen wir im Startblock. Irrtümlicherweise nicht von der Autofähre startend, sondern direkt im Boulevard von Lošinj stand der Start und Zielbogen der heutigen Etappe. Die Einteilung der Startblöcke erfolgte wie immer nach Leistungsprinzip und da wir beim Prolog Leistung gezeigt haben, war uns die Ehre zu teil, ganz vorn im Amateurfeld zu starten. Der Startschuss fiel und die Meute setzte sich recht zügig in Bewegung, es wurde richtig am Horn gezogen, riesige Pfützenteppiche zierten die ersten 3km, ein drum rum pilotieren unmöglich und schon waren die aufwändig getrockneten Schuhe wieder nass. Das Feld streckte sich nun langsam aber sicher und immer mehr Teilnehmer mussten dem hohen Anfangstempo Tribut zollen, wir konnten solide Team um Team einsammeln und überholen. Heute nicht zu verachten war der Wind, hier am Wasser bläst stets eine steife Brise und wenn selbiger von vorn kam, war taktisches Fahren angesagt. Entweder man versucht, sich hinter einem anderen Team im Windschatten zu verstecken oder man muss als Team agieren und sich dort gegenseitig aus dem Wind halten. Beide Disziplinen beherrschen wir ausgezeichnet und so konnten wir mit feinster Teamarbeit entlang der langen Strandpromenade-Abschnitte ordentlich die Keule schwingen. 

Wir kamen an unserem heute früh verlassenen Hotel vorbei und kannten die nun etwas technisch werdenden Streckenabschnitte, welche folgten. Vorab waren wir uns wieder einig, im Downhill nichts zu riskieren und dort auf Sicherheit zu fahren. Bei diesen steinig felsigen Bedingungen, welche hier herrschen, sind Reifenschäden obligatorisch und das erste Team mit Reifenschaden ließ auch nicht lange auf sich warten. Ein längerer etwa 230hm Asphaltanstieg folgte und wir konnten konstant Tempo anlegen, die Beinchen drehten recht willig und wieder konnten wir Teams überholen. Den darauf folgenden Schotter Downhill mit Trailpassage kannten wir vom Einrollen, heute ließ sich dieser aber bedeutend besser fahren, weil der Schotter bereits von der Ideallinie gefahren war. Der letzte längere Anstieg von selbiger Dimension folgte, diesmal aber deutlich steiler, wir haben extra für dieses Event größere 34er Kettenblätter montiert, im Umkehrschluss musste hier etwas härter getreten werden - alles aber noch gut machbar. Verpflegungsstationen ließen wir heute gezielt aus, wir hatten genügend Iso in unseren Trinkflaschen.

Im folgenden Stein/Schotter Downhill standen wiederholt einige Teams mit Reifenschäden, was uns nochmals sensibilisierte, um unsere Taktik festzuhalten. Im Tal angekommen, fuhren wir auf ein UCI Team auf und hatten fortan mächtig Spaß, hier bolzten wir im Zickzack durch die engen verwinkelten Gässchen einer kleinen Stadt hoch und runter - ein riesen Spaß! Die Gopro's glühten heute wiederholt und haben mit Sicherheit sehr sehenswertes Material aufgefangen! In etwas technischem Geläuf gelang es uns die Flucht nach vorn und damit absolvierten wir die letzten 5km zum Ziel im Team Zeitfahrmodus. Wir passierten wieder ein Team mit Reifenschaden, die Farbe der Startnummer signalisierte uns hierbei, dass es Fahrer unserer Kategorie Open Men sind. Eric meinte nur kurz zu mir, "wir dürfen uns nicht wieder einholen lassen" und das war auch so, im Tiefflug ging es Richtung Ziel. Mit der Hoffnung von einer lang ersehnten Podestplatzierungen bei einem Epic Series Event. Die WhatsApp Nachricht auf meinem Handy bestätigen dies dann tatsächlich - Tagesplatz 3 in der Open Men Wertung, ein kleiner Traum geht in Erfüllung!

Die Zeit bis zur Siegerehrung - an dieser MUSS man teilnehmen, sonst bekommt man Zeitstrafe aufgebrummt - überbrückten wir mit Radwäsche. Die vom Veranstalter bereitgestellten Waschplätze sind aber nicht zum Self-Service, hier wird wie damals in Afrika das Rad abgegeben und am nächsten Morgen bekommt man es gewaschen zurück. Da wir aber bekanntlich gern selbst Hand anlegen, fuhren wir kurzerhand, auf Anraten von Sportfreund Axel - ein alt bekanntes Multisporttalent, in eine KFZ Waschbox oberhalb des Eventgeländes. Pünktlich zur Siegerehrung, standen wir mit zumindest sauberen Rädern parat und genossen die Zeremonie erstmalig. 
Ich denke, das wird uns noch lange in Erinnerung bleiben und macht natürlich Bock auf mehr, das dies in Summe aber auch den Reifenschäden unserer unmittelbarer Konkurrenz zuzurechnen ist, wissen wir einzuordnen. Wir werden in den kommenden Tagen an unserer Taktik festhalten und freuen uns riesig auf die nächsten Etappen!

Jetzt muss erstmal gefeiert werden, Gründe haben wir nun genügend!!!