Dienstag, 15. April 2025

Epic 4islands 2025 - Prolog

Erster Renntag der neuen Saison und gleich ein Zeitfahren von 14km gespickt mit 160hm, jeder Kenner weiß sofort, dass bei diesen Eckdaten die Arterien mal wieder richtig frei geblasen werden. 
 
Aufgrund von Schlechtwetter-Prognosen wurde dieses erste Zeitfahren kurzerhand umverlegt und fand nicht wie ausgeschrieben auf der Insel Unjie statt. Stattdessen starteten wir unmittelbar neben unserem Hotel, rein aus logistischer Sicht für uns ein großer Vorteil. Das vorhergesagte Schlechtwetter machte sich bereits des nächtens mit reichlich Sturm und peitschendem Regen bemerkbar. Während des Frühstücks studierten wir die Wetterprognosen für den Tag und schnell war klar, dass heute mit Regenschirm gefahren werden muss.

Etwa 1 Stunde vor unserer Startzeit schlüpften wir in unser Regenkostüm und machten uns auf zum Warmfahren. Ein paar gezielte Intervalle sollten etwas Temperatur in den Maschinenraum bringen und die Keulen auf das bevorstehende hinweisen. Bereits hier merkten wir, wie schlüpfrig die Kombination Regen mit kroatischem Gestein ist, selbst das Bitumen ist nass mit weitaus weniger Grip gesegnet als bei uns im schönen Mittelsachsen.
In der Startaufstellung selbst dann etwas Chaos, der anliegende Dauerregen vergrämte offensichtlich selbst die Marshalls zur Einteilung der Startreihenfolge, das sorgte folglich für etwas Hektik. Gestartet wurde hier im Zeitfahrmodus von einer Startrampe, jedes Team im Abstand von 30 Sekunden, jeder Startnummer war eine Startzeit zugeordnet, so war unsere Abflugzeit 12.21 Uhr. Aufgrund vorangegangener Hektik mussten wir urplötzlich auf die Rampe, meine Handschuhe steckten noch im Trikot und meine Windweste wollte ich noch ablegen, zu spät - Startschuss! 

Wie vorab besprochen, wollten wir uns in den bevorstehenden 35 Minuten ordentlich die Batterie abklemmen, waren uns aber ebenso einig, keinesfalls einen Sturz zu riskieren und entsprechend defensiv die schnellen Kurven anzugehen. Die Umsetzung dessen arbeiteten wir bravourös ab und es dauerte nicht lang, bis ein erstes Team in Sichtweite war. Direkt am Wasser war genügend Platz um im Tiefflug vorbei zu fräsen, das Geläuf war wechselnd leichte Trails im ufernahen Gelände oder Promenade ähnliche Uferwege. Bei den danach eingeholten und überholten Teams waren dann die Überholvorgänge weitaus schwieriger, wenig bis kein Platz zum Überholen lässt einiges an Zeit auf der Strecke liegen - so geht es aber allen Teams. Eric ist dabei immer einen Sprung offensiver unterwegs als ich, durch sein jahrelanges Radball spielen ist ihm Körperkontakt auf dem Rad nicht fremd und er findet stets Lücken, wo ich nicht mal eine sehe...

Das Ziel erreichten wir nach reichlich 36 Minuten, da uns selbst niemand überholt hat, war mir bewusst, dass unser Ergebnis ganz passabel sein muss, mit Platz 4 in der Open Men Wertung verfehlten wir auch nur knapp das lang ersehnte Epic Series Podest. 
Im Ziel offenbarte mir Eric ganz nebenbei, dass er ohne Hinterradbremse gefahren wäre, sein Bremshebel trotz Betätigung ohne Funktion, auf der Strecke habe ich davon nichts gemerkt, auch das zeigt schon wieder, mit welchen Skills er unterwegs ist. Ein Mechaniker Team kümmert sich noch heute um dieses Problem, vermutlich ist Luft im System, da wir nichts zum Entlüften dabei haben, muss ein Serviceteam ran. Unsere Bikes haben wir neben den ganzen anderen nun auf einer extra für dieses Radrennen organisierten Autofähre, im Hafen von Mali Lošinj liegend, sicher untergebracht.
Morgen früh werden wir per Shuttlebus dorthin gefahren und starten das Rennen direkt von der Fähre runter - wie geil ist das denn!